Zulassung bekommen – und nun?
Der Start ins Studium wird gerne als krasser neuer Lebensabschnitt dargestellt. Die Wahrheit ist: das stimmt. Egal, ob du vorher in der Schule, Ausbildung oder vielleicht im FSJ warst – die Zeit im Studium wird anders sein. Vor allem wird sie ziemlich cool sein.
Mein Start ins Studium war vor allem sehr chaotisch. Das lag daran, dass ich meine Zulassung erst sehr spät erhalten habe (genauer gesagt eine Woche nach Vorlesungsbeginn). Die Uni war auch nicht gerade um die Ecke, sie lag über sechs Stunden Zugfahrt entfernt. Und ich hatte keine Wohnung und keine Ahnung, was für Vorlesungen ich besuchen muss oder was eine Prüfungsordnung ist.
Wenn dein Start ins Studium also nicht ganz so chaotisch ist: perfekt, dann hast du mir einiges voraus und das Ganze wird wirklich ein Kinderspiel. Wenn es bei dir allerdings auch so aussieht: kein Problem, ich hab es schließlich auch geschafft.
Ich habe dir hier meine Tipps und Ideen zusammengetragen, welche Dinge dir den Start ins Studium als Erstsemester möglichst einfach machen sollen. Das sind genau die Dinge, von denen ich gehofft hatte, dass ich sie gleich zu Beginn meines Studiums gekannt hätte.
Der Nummer 1 Erfolgsfaktor im Studium
Ein einziger Punkt ist für dein Studium wirklich überlebenswichtig: du brauchst an der Uni oder Fachhochschule die richtigen Kontakte. Ohne Kontakte läuft nichts. Mit Kontakten geht fast alles.
Mit den richtigen Kontakten weißt du über die wichtigen Dinge auf dem Campus Bescheid, zum Beispiel:
- Welcher Prof ist gut und von welchem sollte man sich fernhalten?
- Wie sah die Klausur im letzten Semester aus?
- Woher bekomme ich die ganzen Übungsblätter, wenn ich in der Veranstaltung immer geschlafen habe?
- Wann ist die Deadline für die Klausuranmeldung, ohne die ich den ganzen Spaß nächstes Jahr nochmal wiederholen kann?
- Wo zur Hölle ist Gebäude TZ123xyz?
- Wo gibt’s die VIP Tickets für die nächste Uni Party?
- Warum liegt hier eigentlich Stroh?
OK, vielleicht wirst du nicht auf all diese Fragen eine Antwort bekommen können – aber auf die meisten. ;-)
Tatsächlich sind viele Infos an der Uni schwer zu bekommen. Eine Hochschule ist oft ein riesiges schwarzes Loch, voll mit Bürokratie und ungeschriebenen Regeln. Um dieses System zu knacken, brauchst du die richtigen Leute um dich herum.
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Du solltest deshalb möglichst viele Kontakte knüpfen. Quatsch einfach jeden an, der dir über den Weg läuft (ohne dabei komisch zu wirken). Deswegen bin ich in jede Vorlesung gegangen, auch, wenn sie brutal langweilig und überflüssig war. Ich hab mich dann einfach mit den Leuten um mich herum unterhalten und so viele neue Kontakte und manchmal auch Freunde gefunden.
Das Orakel an der Uni: Die höheren Semester
Zu Beginn meines Studiums war ich noch sehr naiv. Ich dachte zum Beispiel, dass ich bei Fragen zu meinem Studium einfach die entsprechende Stelle an der Uni fragen kann. Und das ich dort eine kompetente Antwort bekomme. Und das auch noch relativ zügig.
Das kann auch durchaus passieren. Es gibt sehr viele schlaue Menschen und Dozenten, die an den Hochschulen arbeiten und viele davon haben mir sehr geholfen. Andere aber wiederum überhaupt nicht. Tatsache ist: Es gibt auch in der Uni-Verwaltung Menschen, die von ihrem Job keine Ahnung haben. Aber oft so tun. Nimm deswegen nicht alles für bare Münze, was dir dort gesagt wird (zum Beispiel: „Sie können erst im fünften Semester ins Ausland gehen“ oder „Das Seminar können Sie nicht belegen“).
Nach einer gewissen Zeit im Studium wirst du herausfinden, von welchen Leuten du eine kompetente Antwort bekommst und von welchen nicht. Bis dahin gibt es aber eine andere wichtige Quelle, um an der Uni oder FH die richtigen Infos zu bekommen: die höheren Semester.
Studenten aus den höheren Semestern sind quasi die Weisen der Uni. Sie haben schon all das erlebt, was noch vor dir liegt und können dir deswegen absolute Insider Infos geben. Besonders gut ist es, wenn dieses geballte Studentenwissen durch eine kompetente Fachschaft gebündelt wird. Die Fachschaft ist quasi der organisierte Arm aller Studenten in einem Fachbereich. Sie vertritt dich gegenüber den anderen Teilen der Hochschule. Hier bekommst du häufig die besten Infos zu Klausuren, Seminaren und Partys.
Deinen Tag strukturieren (oder es zumindest versuchen)
Im Studium musst du zumindest einen Teil deiner Zeit eigenständig organisieren. In manchen Studiengängen hast du sehr viele Veranstaltungen, in anderen wiederum sehr wenige. Je nachdem ist dieses Thema trotzdem wichtig, denn du musst das Wissen, welches dir dort an den Kopf geknallt wird, ja irgendwie in deinen Kopf bekommen.
Mach dir deswegen zumindest ein paar Gedanken darüber, wie du deine Zeit einteilen möchtest. Ansonsten kann auch aus eigentlich chilligen Aufgaben ein stressiges Projekt werden.
Ich habe mein Studium nach Schule und Zivi begonnen. Und was war dann das Beste an der Uni? Ich konnte sechs Tage die Woche bis mittags schlafen. Und das habe ich dann auch sehr gerne gemacht. Ich hatte aber auch nicht wirklich Lust, dafür abends länger zu arbeiten. Die Folge: Alle meine Aufgaben wurden sehr stressig, da ich dafür nur noch sehr wenig Zeit hatte.
Hätte ich mir einfach am Abend vorher überlegt, was ich am nächsten Tag alles schaffen möchte und wann ich ungefähr welche Aufgabe erledige, hätte ich ein Ziel vor Augen gehabt und wäre sehr wahrscheinlich viel besser aus dem Bett gekommen.
Die wichtigen Punkte, um deinen Tag im Studium zu organisieren lauten meiner Meinung nach:
- Plane am Abend vorher oder am Morgen grob deinen Tag und deine Termine
- Schau dir an, wie viel freie Zeit du zur Verfügung hast und wie du diese nutzen willst (Lernen, Sport, Freunde,…)
- Halte dich auch grob an deinen Plan ;-)
Ohne einen Plan gehst du im Uni-Alltag schnell verloren. Eine Kaffeepause oder ein wenig Chillen auf der Wiese sind dabei kein Wiederspruch zu einem durchgeplanten Tag, du kannst diese Pausen einfach in deinen Plan integrieren.
Um deinen Alltag im Studium noch besser planen zu können, habe ich einen Zeitmanagement Crashkurs für Studenten erstellt. Den schicke ich dir kostenlos per Mail zu (kein Haken dabei…):
Lernen im Studium
Du wirst feststellen, dass sich das Lernen an der Uni oder FH extrem vom Lernen in der Schule unterscheidet. Wann du was wie lernst (und wie lange) interessiert in den meisten Fällen niemanden. Die Quittung kommt dann aber drei bis vier Monate später, wenn die Klausuren und Seminararbeiten anstehen. Dann muss der Stoff sitzen. Wie du dich am besten darauf vorbereitest, ist eine individuelle Sache. Manche beginnen gleich nach der ersten Vorlesung damit, den Stoff aufzuarbeiten. Das habe ich zu Beginn meines Studiums auch mal versucht – ich habe aber nicht lange durchgehalten ;-) Das andere Extrem ist es dann, zwei Tage vor der Klausur die noch nie gesehenen Vorlesungs-Unterlagen von einem Mitstudenten zu kopieren. Das kann in vielen Fällen sehr böse enden, es kann aber auch gut gehen. Wenn du allerdings deine Nerven möglichst schonen möchtest, ist auch dieses Vorgehen nicht wirklich zu empfehlen.
Deswegen empfiehlt sich ein gesunder Mittelweg.
Vielleicht bist du von der Menge des Stoffs zu Beginn auch überfordert. Das ist ganz normal. Ich habe die ersten Wochen in meinen Studium fast gar nichts vom Inhalt mitbekommen, ich war vielmehr damit beschäftigt, Leute kennenzulernen, die Mensa zu finden, eine Wohnung zu suchen oder aber den Raum für das nächste Seminar herauszubekommen. Beim Lernen im Studium bist du viel mehr auf dich allein gestellt als in der Schule. Deswegen ist es auch hier wichtig, sich mit Mitstudenten zusammenzuschließen. Bilde Lerngruppen und tausche Mitschriften aus der Vorlesung und Übungsblätter aus. Hol dir die Klausuren aus den vorangegangenen Semestern. Lass dich nicht von der Menge des Stoffs erschlagen. Das ist mit Absicht so gemacht, denn hier geht es darum, deine Belastungsfähigkeit zu testen.
So funktioniert Lernen im Studium
Bei mir sah Lernen in den ersten Semestern oft so aus: In den ersten Wochen habe ich vor jeder Veranstaltung das Skript ausgedruckt, die angegebene Literatur gelesen, in der Veranstaltung viele Mitschriften erstellt und den Stoff nach der Vorlesung lernfähig aufbereitet (zum Beispiel auf Karteikarten oder Mind Maps). Dieser Enthusiasmus hielt dann aber wie gesagt nur ein paar Wochen. Danach bin ich oft ins Gegenteil verfallen: erst den Stoff nicht mehr aufbereitet, dann in der Veranstaltung nicht mehr mitgeschrieben und dann irgendwann auch nicht mehr das Skript ausgedruckt (wobei viele Dozenten das Skript auch erst 43 Sekunden vor Beginn der Veranstaltung online stellen, was meistens ein wenig knapp ist, um es noch ausdrucken zu können – das ist aber eine andere Geschichte).
Welche der beiden Vorgehensweisen war jetzt sinnvoller?
Natürlich die erste, wirst du sagen! Da bin ich mir aber gar nicht so hundertprozentig sicher. Der Grund ist: dieses Vorgehen kostet sehr viel Zeit. Damit diese Investition in meine Zeit auch gerechtfertigt ist, sollte sich das am Ende auch in meiner Note niederschlagen (oder meinem Wissen). Allerdings war es so, dass ich für die endgültige Vorbereitung auf die Klausuren meine Unterlagen, die ich zu Beginn des Semesters erstellt habe, oft gar nicht mehr benutzt habe. Stattdessen habe ich mir neue Unterlagen erstellt.
Warum ist das passiert?
Weil es kurz vor der Klausur nicht darum geht, möglichst viel Wissen zu speichern, sondern darum, die Klausur zu bestehen und im zweiten Schritt vielleicht noch eine möglichst gute Note zu erhalten. Meine Aufzeichnungen zu Beginn des Semesters waren aber darauf nicht ausgelegt. Hier ging es mir wirklich darum, den Stoff in allen Facetten zu durchleuchten. Das ist natürlich auch der eigentliche Grund für ein Studium. Fakt ist aber: dafür hast du nicht unbegrenzt Zeit. In der Klausur heißt es: friss oder stirb. Deswegen sollte dein Lernen zunächst darauf ausgerichtet sein, die Klausur möglichst gut zu überstehen. Dafür ist es extrem wichtig, den Dozenten und die Klausur genau zu kennen. Deshalb solltest du Folgendes tun: Besorge dir die Klausuren vergangener Semester Frage höhere Semester zur Klausur und Veranstaltung Finde heraus, welche Teile des Stoffs klausurrelevant sind und welche nicht.
Und dann kommt auch schon die Klausur.
Bürokratie und so – Die Suche nach einem Zimmer
Wohnung oder Zimmer schon gefunden? Sehr gut. Noch nichts Passendes dabei und dein Plan ist gerade, bei Freunden, im Hostel, unter der Brücke zu schlafen? Nicht ganz so gut. Wenn die Zulassung zum Studium so knapp vor Semesterbeginn kommt oder es in deiner Stadt einfach nichts Bezahlbares zum Wohnen gibt, kann das ganz schön frustrierend sein. Ich habe die ersten Tage meines Studiums im Keller von Freunden meiner Eltern geschlafen. Aber auch hier solltest du nicht verzweifeln. Wie hat es ein Freund von mir bezogen auf die Wohnungssuche ausgedrückt:
Irgendwie klappt’s am Ende immer
Und das stimmt auch. Wenn du noch keine Unterkunft hast, kann das natürlich gerade zu Beginn des Studiums zusätzlich stressen. Aber schon wenige Tage später sieht es oft schon wieder besser aus. Manche Plätze im Wohnheim werden frei und der Andrang bei den WG-Castings wird auch geringer. Sieh es einfach positiv: du kannst dich bei der Suche nach einem Zimmer schon auf die frustrierenden Momente im Studium vorbereiten (und diese dann leichter überstehen). ;-)
Die Sache mit dem Bafög
Wenn du auf das Geld angewiesen bist, solltest du deinen vollständigen Antrag schnellstmöglich abgeben – die Bafög-Ämter brauchen gerade zu Beginn des Wintersemesters eine ganze Weile, um die Anträge abzuarbeiten. Grundregel Nummer 1 ist: dein Antrag wird beim ersten Versuch nie vollständig sein. Irgendein Formblatt oder eine Anlage fehlt immer. Ich habe es glaube ich einmal geschafft, einen vollständigen Antrag beim ersten Versuch abzugeben ;-) Wenn du nicht auf das Geld angewiesen bist, dann stelle trotzdem unbedingt einen formlosen Antrag auf Bafög. Der Grund ist einfach: du bekommst Bafög erst ab dem Monat, ab dem du auch einen Antrag gestellt hast. Ein formloser Antrag ist schnell gemacht, tippe einfach in Word einen kurzen Brief an deine Bafög-Sachbearbeiterin (oder manchmal auch Sachbearbeiter) – ungefähr in dem Stil:
Sehr geehrte Frau Meier, hiermit beantrage ich Bafög. Alle fehlenden Unterlagen reiche ich nach. MfG
Mehr Infos dazu findest du auch bei Studis Online. Die Seiten von Studis Online sind sowieso immer eine Top-Adresse rund ums Studium, egal, um welches Thema es geht. Ansonsten gibt es auch noch andere lustige bürokratische Sachen, über die du dich informieren solltest. Dazu gehört zum Beispiel das Ummelden deines Hauptwohnsitzes. In vielen Hochschulstädten bekommst du sogar Geld, wenn du dich dort mit deinem Hauptwohnsitz anmeldest. Außerdem umgehst du das Problem einer möglichen „Zweitwohnsitzsteuer“.
Grundregel: Keine Panik!
Nicht nur generell im Leben sondern auch im Studium gilt immer die wichtigste Grundregel: Keine Panik. Gerade an größeren Hochschulen herrscht gerne mal etwas Chaos. Ich glaube, das ist Teil des Studiums. Man will die Studenten so auf unerwartete Ereignisse im späteren Leben vorbereiten :-D . Wenn du also mal komplett auf dem Schlauch stehst, dann merk dir einfach: Am Ende wird alles gut.
Wenn du doch mal im Studium zu kämpfen hast, dann lies diesen Artikel zum Thema Motivation im Studium wiederfinden.
Fazit: Die meisten Studenten überleben ihr erstes Semester
Damit bist du erstmal gut für den Start ins Studium vorbereitet. Verpass am besten nicht die Orientierungsveranstaltungen zu Beginn und versuche, ein paar neue Leute kennenzulernen. Gibt deinen Tagen im Studium etwas Struktur und versuche, den Stoff möglichst effizient zu lernen. Wenn du komplett verloren bist, wende dich am besten erstmal an deine Fachschaft. Der Rest kommt dann schon von ganz alleine ;-) Meinen Zeitmanagement Crashkurs für Studenten bekommst du kostenlos direkt in dein Mail-Postfach:
Peter says
Vielen Dank für die Mühe! Tolle Tipps ;)
Hannes says
Danke Peter! :-)
Pia says
“Am Ende wird alles gut.” :) Sehr gut geschrieben. Vielen Dank! x
Hannes says
Bitte bitte, Pia! :-)
Natascha Gepperth says
Hallo Hannes,
Guter Artikel! Könntest du mir bitte den Zeit Management Crash kurs per Mail schicken?
Danke und Gruß von Natascha
Hannes says
Liebe Natscha,
den Zeitmanagement Crashkurs bekommst du hier:
https://www.studizeiten.de/zeitmanagement-crashkurs/
Viele Grüße
Hannes :-)