Da ist es – das neue Semester.
Am Semesteranfang und mit dem Ende der Semesterferien glaubt man noch, alle Zeit der Welt zu haben. Die Klausuren sind schließlich noch ewig hin. Und das erste Referat steht auch erst in ein paar Wochen an. In die Vorlesung muss man sowieso nicht gehen, denn da geht es am Anfang eh nur um organisatorische Dinge oder der Stoff wird wiederholt.
So habe ich oft zu Beginn eines Semesters gedacht. Und die meisten meiner Kommilitonen auch. Ein paar Streber waren natürlich trotzdem schon den ganzen Tag in der Bib. Aber ganz ehrlich:
Das muss nicht sein.
Gerade zu Beginn des Wintersemesters will man doch noch die letzten Sonnenstahlen genießen und ein bisschen auf dem Balkon oder im Park chillen.
Diese Phase wurde bei mir in der zweiten oder dritten Semesterwoche durch einen richtig krassen Lernflash abgelöst. Ich war also voll motiviert, saß in jeder noch so sinnlosen Vorlesung und habe mich an die zu lesende Literatur gehalten. Alles zusammengefasst, geordnet und abgeheftet. Das hielt ein paar Tage an – und dann war ich wieder im normalen Semestertrott angekommen.
Das hieß also: Mal zur Vorlesung gehen, mal nicht, mal das Übungsblatt ausdrucken, mal nicht. Und dann ein paar Wochen vor den Klausuren mit den Überlegungen anfangen, wie man das jetzt alles noch schaffen soll.
Meine Semester waren also manchmal sehr chaotisch. Allerdings macht es weder Sinn, die Uni komplett zu ignorieren, noch, dass man jeden Text liest und jeden Tag bis nachts über den Unterlagen sitzt.
Wo liegt der gesunde Mittelweg? Und wie kannst du erfolgreich ins Semester starten?
Analysiere die letzten Semester
Du solltest damit beginnen, dich an den Ablauf deiner vergangenen Semester zu erinnern. Was lief gut? Was schlecht? Was ging richtig schief? Dadurch hast du natürlich genau die Erfahrungen sammeln können, die dir jetzt beim neuen Semester helfen.
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Denk dran:
Wer einen Fehler macht, ist nicht dumm –nur der, der ihn mehrmals macht. ;-)
Werde dir klar über deine Ziele
Bevor du überhaupt sinnvoll dein Semester planen kannst, solltest du dir überlegen, was du überhaupt erreichen willst. Am effektivsten ist es, wenn du dir diese Ziele aufschreibst. Das kann dann so aussehen:
- Ich möchte Klausur X bestehen
- In Seminar Y möchte ich mindestens eine 2,0 haben
- Dieses Semester will ich meinen Auslandsaufenthalt für das nächste Semester planen
Wenn es nur darum geht, dass du eine bestimmte Klausur bestehen möchtest, dann sieht deine Vorbereitung wahrscheinlich anders aus, als wenn du unbedingt eine 1,0 schreiben willst.
Durch das Aufschreiben deiner Ziele führst du dir vor Augen, was du erreichen willst.
Bestimme den Aufwand, um diese Ziele zu erreichen
Nachdem du jetzt weißt, wo du überhaupt hinwillst, kannst du den Aufwand dafür bestimmen. Dadurch merkst du auch, ob du eventuell zu viel vorhast und dadurch möglicherweise in die „Überlastungsfalle“ läufst.
Wenn du zum Beispiel in einer Veranstaltung unbedingt eine sehr gute Note haben willst, dann könnte die Rechnung so aussehen:
- Eine Vorlesung pro Woche – Zeitaufwand: 2 Stunden
- Eine Übung pro Woche – Zeitaufwand: 2 Stunden
- Vorbereitung und Nachbereitung des Stoffs – Zeitaufwand: 2 Stunden pro Woche
- Treffen mit der Lerngruppe alle zwei Wochen – Zeitaufwand: 4 Stunden, also 2 Stunden pro Woche
Für die eine Veranstaltung brauchst du dann also theoretisch acht Stunden Zeit (und Energie) pro Woche. Wie du möglichst effektiv und zeitsparend deine Ziel erreichst, habe ich schon einmal hier aufgeschrieben.
Wie viele solcher Projekte kannst du schaffen? Hierbei kannst du dich an der normalen Wochenarbeitszeit im Job orientieren. Die liegt in Deutschland bei 38 bis 40 Stunden (ja, es gibt auch ganz tolle Investmentbanker und Berater die jeden Tag 30 Stunden arbeiten – die bekommen aber Burnout und Herzinfarkt und nehmen Koks).
Das bedeutet also, dass du fünf solcher Veranstaltungen absolvieren kannst und dann quasi „Vollzeit“ studierst.
Wenn du merkst, dass du dir zu viel vorgenommen hast, musst du Prioritäten setzen. Du wirst dich also wohl oder übel entscheiden müssen, welche Ziele du verfolgst – und welche nicht. Wenn du dir zu viel vornimmst, wirst du möglicherweise nur sehr wenige deiner Ziele erreichen können.
- Die Reihenfolge kann dann zum Beispiel so aussehen:
- Klausur X unbedingt bestehen
- Klausur A, B und C mit guter Note bestehen
- Seminar F aus dem nächsten Semester vorziehen, um dann mehr Zeit für die Bachelorarbeit zu haben
- Journalist bei der Uni-Zeitung werden
- Einmal die Woche Party
- Mehr Sport machen
Die Reihenfolge ist von mir natürlich sehr subjektiv gewählt. ;-)
Baue dir ein Netzwerk auf, um deine Ziele zu erreichen
Wenn du schon ein wenig studiert hast, dann weißt du natürlich, dass die richtigen Kontakte an der Uni sehr wichtig sind. Du kommst so schneller und einfacher an wichtige Infos oder du kannst Lerngruppen bilden und dadurch in der Gruppe den Stoff viel effektiver lernen.
Am Anfang des Semesters geht es darum, dein Netzwerk so aufzubauen, dass du deine Ziele erreichst.
Wenn du zum Beispiel eine Vorlesung gewählt hast, in der du noch niemanden kennst, solltest du schnellstmöglich Kontakte knüpfen! Dadurch wird es viel leichter, Unterlagen auszutauschen oder Lerngruppen zu bilden.
Bekomme Routine in deinen Wochenablauf
Für viele Studenten ist es schwer, eine Routine in ihren Tagesablauf zu bekommen. Das liegt zum Beispiel daran, dass sie jeden Tag andere Veranstaltungen haben. Mal geht die Uni um 08:00 Uhr los, mal um 12:00 Uhr. Dazwischen sind zwei Stunden Pause, man muss zu einem anderen Gebäude fahren, und so weiter.
Dabei kann viel Zeit verloren gehen. Du kannst aber versuchen, diese Zeit trotzdem sinnvoll zu nutzen.
Am besten ist es dabei, wenn du dir eine Routine erarbeitest.
Das bedeutet, dass du zum gleichen Zeitpunkt in jeder Woche auch das Gleiche machst.
Stell dir zum Beispiel vor, dass du jeden Montag immer von 12:00 Uhr bis 14:00 Uhr und von 16:00 Uhr bis 18:00 Uhr Veranstaltungen hast. Jede Woche hast du also genau zwei Stunden Pause. Bevor du jetzt jedes Mal überlegst, was du mit dieser Zeit anfangen sollst (und am Ende sinnlos rumtrödelst) kannst du dir hier eine spezielle Aufgabe überlegen.
Vielleicht gehst du einfach zwei Stunden in die Bib und arbeitest die eine Vorlesung nach und bereitest dich schon auf die andere Vorlesung vor. Oder du schreibst in dieser Pause jede Woche an den Bewerbungen für dein Praktikum.
Du hast keine Zeit, die Vokabeln für deinen Sprachkurs zu lernen? Mach es einfach immer fünf Minuten lang, nachdem du mit dem Essen in der Mensa fertig bist.
Wenn du etwas regelmäßig machst, hat das mehrere positive Effekte. Zunächst einmal musst du nicht mehr darüber nachdenken, welche deiner Aufgaben du als nächstes erledigen willst. Außerdem wird es viel einfacher, die Aufgaben tatsächlich zu erledigen, wenn aus ihnen eine regelmäßige Routine geworden ist.
Du gehst dann automatisch, dazu über, die Dinge zu erledigen.
Tatsache ist: Nur das, was wir regelmäßig machen, wird auch einen großen Einfluss auf unser Leben haben. Diese Routinen sind der entscheidende Erfolgsfaktor für alle möglichen Dinge: frühes Aufstehen, effektives Lernen oder regelmäßig Sport treiben.
Wenn du noch mehr darüber wissen möchtest, dann schau dir mein E-Book “Produktiv Arbeiten und Entspannt Chillen – So erreichst du als Student deine Ziele” an.
Informier dich über die Bürokratie
Da steht nämlich drin, welche Dinge möglich sind. Und welche nicht. Verlass dich nicht auf die Aussagen irgendeines Dozenten, von Freunden oder der Sekretärin vom Professor. Auch die Studienberatung weiß nicht immer Bescheid. In der Prüfungs- und Studienordnung steht aber schwarz auf weiß drin, wie alle Dinge geregelt sind.
Markiere dir wichtige Termine – Und verpass sie nicht!
Am besten markierst du gleich am Anfang des Semesters alle wichtigen Termine im Kalender. Dazu gehören ganz sicher die Tage, an denen du dich für Klausuren anmelden kannst. Vielleicht brauchst du auch ein bestimmtes Seminar, für das es nur ein paar Plätze gibt und du musst wissen, wann hier die Anmeldung losgeht. Oder du willst unbedingt in einen bestimmten Sportkurs.
Ich stelle mir für solche Termine gerne einen Wecker im Handy.
Der klingelt dann halt am 29. September um 09:00 Uhr und sagt mir, dass man sich ab jetzt für die Klausuren anmelden kann.
In meinem Studium war es an einer Uni so, dass es immer einen festgelegten Zeitraum für die Klausuranmeldung gab, so ungefähr sechs Wochen nach Vorlesungsbeginn. Dann konnte man sich für ein paar Tage registrieren. Man brauchte dafür eine Liste von Nummern, so ähnlich wie die TAN-Nummern beim Online Banking.
Ein Kommilitone von mir hat mit der Anmeldung bis zum letzten Tag gewartet. Dann ist er abends online gegangen, wollte sich für die Klausuren registrieren – und hat gemerkt, dass er keine TAN-Nummer mehr hat. Um neue Nummern zu bekommen, hätte er persönlich an die Uni gehen müssen. Da war abends um 23:00 Uhr aber natürlich keiner mehr. Die Folge: Keine Anmeldung für die Klausuren möglich – Er musste ein Semester länger studieren.
Engagier dich in einer Hochschulgruppe (wenn du willst)
Du wolltest schon ewig bei dieser einen Hochschulgruppe mitmachen? Ganz egal, ob du dabei die Fachschaft, das Uni-Radio, die UNICEF-Hochschulgruppe oder die „Studenten für mehr Bier in der Mensa“ im Auge hast: Der Anfang des Semesters ist der ideale Zeitpunkt, um sich hier zu engagieren.
Die meisten Hochschulgruppen haben in der ersten oder zweiten Woche der Vorlesungen bestimmte Infotermine. Hier ist es leicht, andere interessierte Studenten zu treffen und einen Einstieg in die Gruppe zu finden.
Dabei solltest du dort aber nur mitmachen, wenn du es auch wirklich willst. Ein ganz schlechter Grund, bei einer Hochschulgruppe dabei zu sein, ist:
Sowas fehlt mir noch im Lebenslauf.
Wenn du dich nicht wirklich für die Arbeit der Gruppe interessierst, dann tust du dir und den anderen dort keinen Gefallen. Außerdem kann es durchaus stressig werden, sich so zu engagieren. Wenn es dir so geht, dann verlagere deine Prioritäten wieder zum Studium, deiner Arbeit und deinen Freunden.
Dein Semester einfach planen
Mit ein paar kleinen Umstellungen im Semester kannst du also eine große Wirkung erzielen. Mach dir einfach klar, welche Dinge du erreichen möchtest, damit du nach dem Semester sagen kannst, dass es erfolgreich war.
Alle Vorlesungen und Veranstaltungen absolut perfekt absolvieren zu wollen ist dabei kein gutes Ziel. Schaffen wirst du das sowieso nicht. Und wenn du es versuchst, wird es dich nur unnötig stressen.
Plane also deine Ziele und setze sie um. Dabei helfen dir die richtigen Kontakte und dein routinierter regelmäßiger Wochenablauf. Mach dich schlau in deiner Studienordnung und Prüfungsordnung und schreibe dir wichtige Termine rechtzeitig auf.
Wenn du dann noch Bock und Zeit hast, kannst du dich in einer Hochschulgruppe engagieren.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist natürlich das richtige und effektive Lernen und Studieren. Dabei hilft dir mein kostenloser Zeitmanagement Crashkurs für Studenten:
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