Du kennst das Problem.
Endlich ein ganzer Tag frei, ohne störende Vorlesungen oder Seminare. Endlich die Möglichkeit, um in die Bibo zu gehen und richtig produktiv zu sein. Den ganzen Tag Zeit von morgens bis abends.
Wie dein Tag in der Bib nicht aussehen sollte (aber vielleicht aussieht)
Natürlich nimmst du dir vor, extra zeitig aufzustehen. Der Wecker wird also auf 07:00 gestellt und nach kurzer Überlegung auf 07:30 (man muss es ja nicht übertreiben). Der Wecker klingelt und du bleibst noch ein wenig liegen. Auf einmal ist es 09:00. Dann nichts wie raus und ab zur Uni.
Gegen 10:30 hast du dann einen halbwegs guten Platz gefunden. Eigentlich wolltest du eher da sein aber jetzt kann es losgehen. Nur kurz bei Facebook geschaut… und es ist 11:00. Nicht gut.
In deiner Studiengangs-WhatsApp-Gruppe beginnen schon die Planungen für die Mittagspause.
Du schlägst einen späteren Termin vor. Die Gruppe einigt sich aber auf 12:00. Gut, dann ist die Zeit jetzt auch zu kurz, um produktiv zu sein. Deswegen einfach noch ein bisschen bei Spiegel Online abgehangen und dann ab zum Essen.
Als du wiederkommst, ist es 14:00 Uhr. Zum Kaffee in der Sonne kann man halt nicht Nein sagen. Nach kurzem Rumgesurfe legst du auch direkt los mit dem Studieren. Wahrscheinlich warst du tatsächlich eine Stunde produktiv, bevor um 15:30 zufällig dein Nachbar an deinem Platz vorbeikommt. Ihr erzählt euch gegenseitig, wie viel Stress ihr habt und dass das alles gar nicht zu schaffen ist. Ein Blick auf die Uhr: 16:30. Jetzt aber!
Ganz versunken in dein Skript klingelt auf einmal dein Handy. Ob du nicht Bock hättest, zu grillen? Wann? Jetzt! Blick auf die Uhr: 18:00. Tatsache, schon wieder Essenszeit und langsam kommt auch der Hunger wieder. Du warst ja auch den ganzen Tag in der Bib – da kannst du den Abend ruhig frei nehmen. Es sitzt ja auch keiner mehr um 19:00 Uhr im Büro.
Also packst du zusammen und gehst.
Und die Moral der Geschichte? Du bist ganze zweieinhalb Stunden produktiv gewesen.
Obwohl du gefühlt den ganzen Tag beschäftigt warst. Und stressig war es auch! Das Problem: du konntest fast keine deiner Aufgaben erfüllen und deine To Do-Liste ist nicht kleiner geworden. Dazu kommt noch das schlechte Gewissen (OK – Das kommt nur bei manchen Studenten ;-) ).
Wie kannst du aber tatsächlich deinen Tag in der Bibliothek so gestalten, dass am Ende auch was bei rumkommt?
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Dafür gibt’s heute drei ganz spezielle Tipps:
- Wähle den richtige Platz
- Nimm Kopfhörer mit
- Erstelle dir einen Zeitplan
Erster Tipp: Wähle den richtigen Platz
Der richtige Platz in der Bibo ist sehr wichtig für deinen Lernerfolg. Hier gibt es viel zu viele Ablenkungen und deine Aufgabe ist es, all diesen Störungen aus dem Weg zu gehen. Deswegen nimmst du natürlich keinen Platz direkt am Eingang. Am besten auch keinen an einem Fenster, von dem aus du auf eine grüne Wiese schauen kannst, mit kleinen Häschen, die dort entlang hoppeln…und…dich ablenken.
Jede Bewegung, die dein Auge wahrnimmt, führt zu einer Ablenkung. Für wirklich produktives Arbeiten ist es daher am besten, du schaust direkt auf eine Wand.
In den meisten Uni-Bibs sind die Sitzplätze absolut dämlich angeordnet. Oft werden dutzende Plätze nebeneinander gebaut. Dort sind dann alle fleißigen Studenten an einem Ort versammelt, während der große Rest der Bibliothek menschenleer ist. Die Folge: es wird unglaublich laut (neben der schlechten architektonischen Planung liegt dass auch an einigen Leuten, die die Bib mit einer Kneipe verwechseln und sich lautstark über ungemein wichtige Sachen unterhalten müssen – aber das ist ein anderes Thema).
Auch hier findest du nicht den idealen Platz zum Lernen. Am besten ist ein Platz, an dem du alleine sitzen kannst. Damit vermeidest du auch Ablenkungen durch niesende Nachbarn, die gerne acht Stunden am Stück mit ihrem rechten Bein wippen.
Sitz nicht immer am gleichen Platz, damit dich deine Freunde nicht finden können!
Wer immer am gleichen Platz sitzt, der ist natürlich ein gefundenes Fressen für die nächste Kaffeepause. Wenn du schon ein Weilchen studierst, dann weißt du, wie schwer es werden kann, einmal in der Bib auf die Toilette zu gehen, ohne in einem Gespräch mit dem plötzlich auftauchenden Mitbewohner zu versinken. Wenn du das vermeiden möchtest, wähle immer einen anderen Platz oder wechsle ihn ab und zu.
Hat deine Uni mehrere Bibliotheken, kannst du auch einfach mal in fachfremden Bereichen lernen, wo dich garantiert keiner kennt.
Am besten ist also: ein Platz ohne Ablenkungen für Auge und Ohr, den du ab und zu wechselst.
Das ist doch aber langweilig!
Genau – soll es ja auch sein. Je weniger Ablenkungen du hast, umso schneller und besser kannst du auch produktiv arbeiten. Dein Platz in der Bib ist auch nur zum Arbeiten da und nicht etwa, um die Zeit totzuschlagen. Deswegen solltest du auch immer regelmäßig Pausen machen (dazu gleich mehr).
Zweiter Tipp: Nimm Kopfhörer mit
Wenn du nur einen etwas lauteren Platz finden kannst, dann sind Kopfhörer natürlich eine super Sache, um die Geräuschkulisse um dich herum ausblenden zu können. Aber auch aus einem anderen Grund ist es wichtig, etwas „auf die Ohren zu bekommen“.
Mit Iron Maiden kann man sich nicht konzentrieren
Ich habe die Leute mit Kopfhörern im Ohr lange nicht verstanden. Es war mir unbegreiflich, wie man mit Musik im Ohr wirklich lernen und produktiv sein kann. Einige der Leute in der Bib hören ja auch Gott sei Dank so laut Musik, dass jeder im Umkreis es mitbekommt. Da bleibt kein Zweifel, dass man sich da gerade mit Iron Maiden oder Metallica beschallt.
Gut – wie man dabei jetzt arbeiten kann, weiß ich auch bis heute noch nicht. Allerdings gibt es einige Musikarten, die die Konzentration fördern sollen. Das soll zum Beispiel bei einigen klassischen Stücken oder bei Instrumentalmusik der Fall sein.
Ich selbst höre beim Lernen und Arbeiten keine Musik.
Ich nutze meine Kopfhörer aber dafür, um einfach Regen zu hören. Genau. Regen. Im Grunde ganz monoton. Und dass soll es auch sein. Dafür gibt es entsprechende Apps fürs Smartphone oder auch gleich spezielle Seiten im Internet. Ich nutze diese Seite beim Arbeiten.
Ideal sind Geräusche, die monoton und nicht vorhersehbar sind
Wichtig bei den Geräuschen und der Musik, die du beim Lernen hörst: die Struktur darf nicht vorhersehbar sein. Denn dann konzentriert sich dein Gehirn auf die Geräusche und nicht mehr auf das Arbeiten. Das ist beispielsweise dann der Fall, wenn du Musik hörst, bei der du Text und Melodie auswendig kennst.
Was machen die Geräusche mit deinem Kopf? Sie blenden zunächst einmal die Umgebung aus. Das kann wichtig sein, wenn es dort sehr laut ist. Aber auch eine gewisse Stille kann als bedrückend wahrgenommen werden. Das merke ich immer dann, wenn ich nach dem Arbeiten meine Kopfhörer aus dem Ohr nehme und meine Ohren einen Moment brauchen, um die Stille zu begreifen. Dieses Stille kann durch die richtige “Geräuschkulisse” im Ohr vertrieben werden.
Am besten testest du aus, ob du mit Geräuschen im Ohr arbeiten kannst. Falls das nicht funktioniert, bleibt ja immer noch Ohropax.
Dritter Tipp: Erstelle dir einen Zeitplan
Ein Zeitplan ist bei jeder Aufgabe eines der wichtigsten Tools, um überhaupt produktiv arbeiten zu können. Wenn ich bei einer Aufgabe keinen Zeitplan verwende, ende ich spätestens nach einer halben Stunde in den Tiefen von Facebook und Twitter.
Und bei vielen Leute in der Bib hat man auch den Eindruck, dass sie eigentlich „Sinnlos surfen im Internet studieren“.
Ein Grund hierfür ist ganz sicher, dass sich viele dieser Leute keinen Zeitplan machen. Wie kann jetzt der richtige Plan für die Bib aussehen?
Arbeitsblöcke und Pausen planen
Überprüfe zunächst, wie viel Zeit dir zur Verfügung steht. Vielleicht hast du im Anschluss ja eine Vorlesung oder einen anderen Termin. Aus diesem Zeitfenster baust du jetzt eine Reihe von Arbeitsblöcken und Pausen, die Sinn ergeben.
Sinnvolle Arbeitsblöcke ohne jede Pause haben eine Länge von 25 bis höchstens 53 Minuten.
Nur manche Menschen schaffen es wirklich, länger höchst produktiv sein zu können. Eine fokussierte Arbeitszeit von 53 Minuten wird für Personen empfohlen, die in einem normalen Bürojob sitzen und acht Stunden am Stück arbeiten. Im Anschluss wird eine Pause von 17 Minuten empfohlen.
Wozu brauche ich Pausen?
Pausen dienen dazu, deinen Lerntank wieder aufzufüllen. Das Gehirn braucht Pausen, um Blödsinn machen zu können. Zum Beispiel, indem es die Gedanken einfach schweifen lässt. Wenn du keine Pausen machst, wird sich dein Kopf einfach eine nehmen. Du sitzt dann zwar an deinem Arbeitsplatz, bist aber nicht mehr produktiv.
Pausen disziplinieren dich. Wenn du weißt, dass die nächste Pause nicht weit entfernt liegt, kannst du dich besser zum „Durcharbeiten“ in deinem Arbeitsblock motivieren. Außerdem weißt du am Ende des Tages genau, wie viel Zeit du tatsächlich produktiv gearbeitet hast. Auch das kann wirklich motivierend sein und dir ein gutes Gefühl verschaffen.
Mein Lernplan in der Uni-Bibliothek
Beim Lernen in der Bib habe ich immer gerne in 1,5-Stunden-Blöcken gearbeitet, da diese gut in meinen Unitag zwischen zwei Veranstaltungen gepasst haben. Innerhalb dieser Blöcke habe ich nach ca. 25 bis 30 Minuten eine kurze Pause von fünf Minuten gemacht.
Wenn ich dann einmal einen ausgedehnteren Bibtag gemacht habe, habe ich zunächst eine längere Pause von 30 Minuten gemacht. Die eignet sich perfekt für einen Kaffee und ein bisschen frische Luft schnappen. Nach drei Stunden effektiven Arbeitens ist es dann aber auch schon Zeit für eine wirklich längere Pause. Diese sollte mindestens eine Stunde lang sein.
Besser Lernen in der Bib
Zum Lernen in der Bibo brauchst du also:
- Den richtigen Platz
- Die richtige Ausrüstung
- Den richtigen Plan
Wie immer gilt: Probiere einfach ein paar Tipps aus und schau, ob sie für dich funktionieren. Wenn nicht, ist es auch nicht schlimm. Es gibt bald noch viel mehr. Trage dich dazu am besten in meine E-Mail-Liste ein, dann bekommst du alle neuen Infos immer als Erstes! Und dazu gibt es noch meinen kostenlosen Zeitmanagement Crashkurs für Studenten!
Goeksky says
Super Artikel :-) freue mich auf weitere
Als Ersti werde ich wohl öfters auf deiner Website vorbei schauen.
Hannes says
Hi,
das freut mich! :-) Kannst mir auch gerne eine Mail schreiben für Feedback oder was du für Themen lesen möchtest.
Viele Grüße
Hannes
Anja says
Vielen Dank für den Beitrag!
Hannes says
Hi Anja,
bitte :-)