Um das Thema Steuererklärung für Studenten ranken sich viele Gerüchte. Deshalb ganz kurz die entscheidenden Fragen:
Muss ich als Student eine Steuererklärung machen?
Nein, in den meisten Fällen bist du dazu nicht verpflichtet (manchmal aber schon, siehe unten!)
Warum sollte ich als Student eine Steuererklärung machen?
Weil dir eine Steuererklärung bares Geld bringen kann, auch wenn du denkst, dass du gar keine Steuern zahlst.
Wie erstelle ich eine Steuererklärung?
Du besorgst dir die entsprechenden Formulare des Finanzamts und füllst diese per Hand oder am Computer aus und packst die entsprechenden Anlagen dazu.
Wenn du es einfacher haben willst, dann kannst du auch ein Programm für die Erstellung der Steuererklärung nutzen. Für dich als Student gibt es hier StudentenSteuererklaerung.de.
Mit diesem Steuerrechner bekommst du einen ersten Anhaltspunkt, wie sinnvoll eine Steuererklärung für dich sein kann:
Ein kurzer Hinweis: Ich bin kein Steuerberater, deswegen sind die folgenden Informationen auch mehr als erster Einstieg für dich gedacht, wenn du dich für die Thematik Steuererklärung als Student interessierst. Eine solche Steuererklärung kann absolut sinnvoll sein und du kannst dir damit möglicherweise eine Menge Geld zurückholen, die du bereits als Steuern gezahlt hast, oder deine zukünftige Steuerbelastung senken.
Themenschwerpunkt: Steuererklärung für Studenten
Da das Thema der Steuererklärung für Studenten sehr wichtig, aber doch relativ komplex ist, habe ich eine Reihe von weiteren Unterseiten erstellt. Diese findest du hier:
- Formulare für die Steuererklärung als Student
- Steuererklärung als dualer Student
- Die rückwirkende Steuererklärung für Studenten
- Studiengebühren und Semesterbeitrag in der Steuererklärung
- Warum ist der Verlustvortrag für deine Steuererklärung als Student so wichtig?
- Was genau sind eigentlich Werbungskosten?
- Das Auslandssemester und Auslandspraktikum in der Steuererklärung. Auch das gesamte Studium im Ausland kann eventuell von der Steuer abgesetzt werden.
Außerdem habe ich mit David Czaniecki ein spannendes Interview geführt. David ist Gründer von Studentensteuererklaerung.de und hilft dir dabei, deine Steuererklärung als Student schnell und einfach zu erledigen.
Was ist überhaupt eine Steuererklärung?
Ganz einfach gesprochen ist die Steuererklärung deine persönliche Erklärung zu allen Dingen, die etwas mit der Steuer zu tun haben. Auf Grundlage der Steuererklärung werden die Steuern für dich berechnet.
Im Endeffekt besteht die Steuererklärung aus verschiedenen Formularen. Welche Formulare du benötigst, hängt dabei von deiner jeweiligen Situation ab. Dazu kommen notwendige Belege, die deine Angaben in der Steuererklärung beim Finanzamt belegen.
In einer Reihe von Fällen lohnt sich eine Steuererklärung auch für dich als Student.
Aber ich bezahl als Student doch gar keine Steuern
Das stimmt so nicht. Du bezahlst beispielsweise bei jedem Einkauf die Mehrwertsteuer. Außerdem können für dich als Student dann Steuern anfallen, wenn du jobben gehst und du dir dein Geld selbst verdienst, zum Beispiel die Lohnsteuer.
Wenn du Steuern gezahlt hast, bedeutet das nicht, dass diese für immer weg sind. Stattdessen gibt es eine Reihe von Optionen, bei denen du durch eine Steuererklärung bereits gezahlte Steuern zurückerhältst.
Die freiwillige Steuererklärung für Studenten
In den meisten Fällen bist du als Student wie gesagt nicht dazu verpflichtet, eine Steuererklärung abzugeben. Es kann sich aber unter gewissen Gesichtspunkten lohnen.
Vielleicht musstest du bei deinen Studentenjobs Steuern bezahlen? Die kannst du dir eventuell wiederholen.
Als dualer Student bist du sogar verpflichtet, eine Steuererklärung zu machen.
Oder du hattest Ausgaben durch dein Studium, die bei der Berechnung deiner Steuerbelastung Anwendung finden können.
Was kann zu diesen Ausgaben zählen? Zum Beispiel:
- Die Miete für deine Studentenwohnung, dein WG-Zimmer, deine Unterkunft (in vielen Fällen wird das jedoch nicht möglich sein!)
- Studiengebühren
- Unterlagen wie Bücher
- Fahrtkosten zur Uni (auch hier ist unbedingt auf die Details zu achten)
Hier kannst du tatsächlich eine Reisekostenpauschale geltend machen. Es besteht auch die Möglichkeit, eine Verpflegungspauschale anzugeben, wenn du dich eine gewisse Zeit lang an deiner Hochschule aufgehalten hast.
Kosten für Bücher und andere Dinge
Hast du bestimmte Dinge für dein Studium gekauft, zum Beispiel Bücher, kannst du diese bis zu einer gewissen Summe komplett in einem Jahr angeben. Liegst du allerdings über dieser Summe, dann musst du den Betrag über mehrere Jahre abschreiben.
Außerdem gibt es natürlich noch viel mehr Punkte, die in Bezug auf dein Studium Kosten verursachen. Ob diese in deiner Steuererklärung angegeben werden können, hängt von verschiedenen Punkten ab.
Arbeitszimmer und Miete in der Steuererklärung
Du kannst unter gewissen Bedingungen als Student auch dein Arbeitszimmer in der Steuererklärung absetzen.
Ähnlich sieht es auch mit deiner Miete an deinem Studienort aus. Allerdings gibt es hierbei klare Einschränkungen: Damit du die Miete für dein WG-Zimmer oder deine eigene Wohnung am Studienort abrechnen kannst, muss sich dein Lebensmittelpunkt woanders befinden. Sehr wahrscheinlich wäre das dann der Ort, an dem du vor deinem Studium gelebt hast.
Es muss klar erkennbar sein, dass sich dein Leben eigentlich dort abspielt. Dies kann über verschiedene Dinge nachgewiesen werden, zum Beispiel durch deine aktive Mitgliedschaft in einem Verein vor Ort.
Kosten für ein Praktikum in der Steuererklärung
Du kannst unter gewissen Umständen auch Praktika in die Steuererklärung aufnehmen. Besonders aussichtsreich ist das, wenn es sich um Pflichtpraktika handelt.
Kosten für ein Auslandssemester in der Steuererklärung
Auch ein Auslandssemester ist häufig mit Kosten verbunden, die in deiner Steuererklärung berücksichtigt werden können. Dazu kann zum Beispiel eine Auslandskrankenversicherung gehören.
Nicht alle Kosten im Studium kannst du anführen
Auch wenn du jetzt schon mit dem großen Rechnen beginnst: Nicht alle Kosten im Studium können angeführt werden. Ein häufiges Beispiel hierfür ist dein Laptop. Diesen kannst du zwar angeben, allerdings geht man beim Finanzamt dann davon aus, dass du diesen nicht ausschließlich für dein Studium nutzt, sondern auch privat.
Eine wichtige Unterscheidung dabei: Bist du in deiner ersten Ausbildung? Oder hast du vor deinem Studium bereits eine Ausbildung oder ein Studium absolviert?
Genau das kann die entscheidende Frage für deine Steuererklärung sein!
Die entscheidende Frage: Bist du in deiner ersten Ausbildung oder in der Fortbildung?
Tatsächlich macht es für deine Steuererklärung als Student einen riesigen Unterschied, ob du dich gerade in deiner ersten Berufsausbildung befindest (worunter hierbei auch jedes Studium gezählt wird), oder ob du vor dem Studium bereits eine Ausbildung abgeschlossen hast.
Eine solche Ausbildung kann beispielsweise eine Berufsausbildung oder ein anderes Studium sein. Wenn du im Master studierst und für diesen zuvor einen Bachelor absolviert hast, dann zählt dies ebenfalls als Ausbildung mit Abschluss.
Bist du hingegen in deinem Erststudium, zum Beispiel im Bachelor, und hast zuvor keine weitere Ausbildung absolviert, weil du beispielsweise direkt vom Gymnasium kamst, dann kannst du eine solche Ausbildung nicht vorweisen.
Wichtig für die Steuererklärung und ein entscheidender Punkt ist es, ob es sich bei deinen Ausgaben im Studium um Werbungskosten oder um Sonderausgaben handelt. Das entscheidet nämlich darüber, ob ein Verlustvortrag möglich ist. Aber was hat es damit genau auf sich?
Der Unterschied zwischen Werbungskosten und Sonderausgaben
Das sind zwei Begriffe, die für deine Steuererklärung als Student eine entscheidende Rolle spielen.
Werbungskosten sind dabei als die Kosten definiert, die im Zusammenhang mit deiner Tätigkeit stehen.
Diese Werbungskosten können auch während deines Studiums anfallen. Darunter können, müssen aber nicht, zahlreiche Kosten für dein Studium fallen, beispielsweise die schon erwähnte Miete, Kosten für Bücher, und so weiter.
Allerdings kannst du Werbungskosten nur dann für dein Studium geltend machen, wenn du dich in einer Weiterbildung befindest und nicht in deiner ersten Ausbildung!
Ansonsten fallen diese Kosten im Zusammenhang mit deinem Studium unter Sonderausgaben.
Warum Werbungskosten so viel besser sind als Sonderausgaben
Werbungskosten in deiner Steuererklärung kannst du auf die nächsten Jahre übertragen. Das bedeutet also, dass sie im Jahr 2014 angefallen sein können und für deine Steuerberechnung auch noch zehn oder zwanzig Jahre in der Zukunft eine Rolle spielen können. Du kannst sie also Jahr für Jahr in deiner Steuererklärung angeben. Hier spricht man vom sogenannten Verlustvortrag.
Warum ist das für dich als Student wichtig?
Durch dein Studium hast du möglicherweise hohe Ausgaben. Gleichzeitig musst du im selben Jahr vielleicht nicht viele Steuern zahlen. Als Student ist das sogar sehr wahrscheinlich, denn du wirst eher nicht Vollzeit in einer gut bezahlten Stelle arbeiten, sondern eher nebenher ein wenig jobben. Deine Lohnsteuer ist also entsprechend niedrig.
Anders sieht es nach deinem Studium aus, wenn du dann möglicherweise einen Job mit guter Bezahlung hast. Hast du jetzt deine Kosten im Studium als Werbungskosten in der Steuererklärung angeben, können sie im Jahr deines ersten echten Jobs nach dem Studium mit guter Bezahlung Anwendung finden.
Und das kann sich finanziell richtig lohnen!
Die Sonderausgaben in deiner Steuererklärung
Wenn du dich in deiner ersten Ausbildung befindest, dann sind die Kosten im Zusammenhang mit deinem Studium keine Werbungskosten, sondern Sonderausgaben.
Das ist wie gesagt dann der Fall, wenn du als Abiturient direkt ins Studium gestartet bist und jetzt deinen ersten Bachelor studierst.
In einem solchen Fall kannst du die manche Kosten für dein Studium zwar als Sonderausgaben in deiner Steuererklärung angeben. Allerdings werden diese nur im entsprechenden Jahr berücksichtigt. Sie werden also nicht auf die weiteren Jahre übertragen. Ein Verlustvortrag ist somit nicht möglich.
Trotzdem kann sich eine Steuererklärung auch für dich als Student lohnen.
Bis wann muss eine freiwillige Steuererklärung eingereicht werden?
Für dich als Student ist die Steuererklärung in den meisten Fällen freiwillig, in einigen Fällen bist du aber auch zur Abgabe verpflichtet (zu diesen Ausnahmen kommen wir gleich).
Ist deine Steuererklärung als Student freiwillig, dann hast du aktuell vier Jahre Zeit, um diese einzureichen. Tatsächlich sollte die Zeit, die du für die Steuererklärung hast, von sieben auf vier Jahre gekürzt werden. Das ist aber anscheinend bisher noch nicht passiert. Daher hast du wahrscheinlich aktuell noch immer sieben Jahre Zeit.
Hier findest du noch mehr Infos zum Thema rückwirkende Steuererklärung für Studenten.
Dabei läuft die Frist immer bis Ende eines Jahres.
Willst du beispielsweise eine Steuererklärung für das Jahr 2014 einreichen und ist diese freiwillig, dann hast du dafür bis zum 31. Dezember 2018 Zeit.
Auch wenn die Frist von vier sieben Jahren erst einmal lang erscheint: Bis Ende 2016 hattest du die Möglichkeit, die Steuererklärung ganze sieben Jahre später einzureichen. Leider ist das nicht mehr möglich, die Frist wurde verkürzt.
Im Internet wirst du manchmal noch etwas von diesen sieben Jahren lesen. Das sind dann aber veraltete Angaben.
Diese Fristen gelten aber nicht für dich, wenn du zur Abgabe einer Steuererklärung verpflichtet bist!
Wann ist eine Steuererklärung als Student sowieso verpflichtend?
In einer Reihe von Fällen hast du als Student nicht die Wahl, ob du eine Steuererklärung abgibst, denn du bist dazu verpflichtet.
Das ist in den folgenden Situationen der Fall:
- Du arbeitest selbstständig auf eigene Rechnung und verdienst insgesamt mehr als den Grundfreibetrag
- Du hattest Arbeitsverhältnisse bei mehreren Arbeitgebern
- Du verfügst über Kapitaleinkünfte oder Mieteinnahmen, die höher sind als der Grundfreibetrag
Der Grundfreibetrag kann sich dabei jährlich ändern. So hoch waren die Freibeträge der letzten Jahre:
- 2014: 8345 Euro
- 2015: 8472 Euro
- 2016: 8672 Euro
Die Deadline für eine verpflichtende Steuererklärung
Die Steuererklärung erstellst du immer jeweils für ein Kalenderjahr. Bist du als Student zur Abgabe einer Steuererklärung verpflichtet, dann hast du stets bis zum 31. Mai des Folgejahres Zeit dazu, deine Steuererklärung abzugeben.
Wie erstelle ich eine Steuererklärung?
Gute Frage. Sicher kennst du die ganzen Horrorgeschichten über Steuererklärungen und das Finanzamt und den Aufwand, der damit einhergeht. Tatsächlich sollen mehr als die Hälfte aller Steuergesetze auf der Welt in deutscher Sprache verfasst sein.
Vor deiner ersten Steuererklärung stellen sich aber verschiedene Fragen:
- Welche Formulare benötige ich überhaupt?
- Welche Ausgaben kann ich absetzen?
- Welche Nachweise muss ich der Steuererklärung beifügen?
Das kann ganz schön verwirrend sein. Mein Tipp: Such dir Freunde, die bereits eine Steuererklärung abgegeben haben. Ansonsten gibt es aber auch spezielle Software für die Steuererklärung, die dir weiterhilft. Und wenn du auch so einfach nicht weiterkommst, dann ist vielleicht ein Steuerberater die richtige Adresse für dich.
Muss ich für die Steuererklärung alle Angaben belegen können?
Nein, du musst nicht alles direkt mit Belegen nachweisen können. In vielen Fällen kommen sogenannte Pauschalen beim Finanzamt zum Einsatz. Dann werden also für bestimmte Ereignisse pauschale Beträge angenommen. Und dann brauchst du keinen Nachweis.
Steuerklärung für Studenten: Es kann sich richtig lohnen!
Für viele Studenten kann sich eine Steuererklärung also richtig lohnen. Manchmal bekommt man direkt schon gezahlte Steuern zurück, zum Beispiel die Lohnsteuer von einem Studentenjob. In einigen Fällen kann man aber auch die Steuerbelastung für die Zeit nach dem Studium merklich senken und damit jede Menge Geld sparen.
Mit dem Rechner von StudentenSteuererklaerung.de kannst du jetzt schon mal genauer schauen, wie stark sich eine Steuererklärung für dich lohnen könnte: