Die Loci Methode ist vielleicht das wichtigste Werkzeug, um Wissen abspeichern zu können. Sie wird seit jeher von allen Leuten mit einem fantastischen Gedächtnis genutzt. Und auch von allen Studenten mit herausragenden Leistungen im Studium.
Auch im alten Griechenland wurde sie verwendet und bekam dort auch ihren Namen. Aber worum geht es jetzt genau?
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Der folgende Beitrag ist ein Ausschnitt aus dem "Studizeiten Lern-Crashkurs - So rockst du deine Klausuren".
Die Loci Methode macht sich die Funktionsweise von unserem Gedächtnis und unserem Gehirn zunutze. Wir können trockene Fakten einfach nicht so gut lernen wie Geschichten oder Bilder.
Außerdem lernt es sich viel einfacher, wenn wir neues Wissen an schon bestehendes Wissen anknüpfen. Und genau so funktioniert die Loci Methode.
Loci Methode: Routen und Wege für dein Gedächtnis
Eigentlich ist die Methode ganz einfach. Du verwendest eine Umgebung, die du sehr gut kennst, einfach als Speicherpunkt für die Informationen, die du lernen möchtest. Diese bekannte Umgebung ist deine „Gedächtnisroute“.
Um jetzt lernen zu können, erstellst du erst eine Gedächtnisroute. Im nächsten Schritt verknüpfst du diese Route mit dem Wissen, das es zu lernen gilt. Um diese Informationen abrufen zu können, musst du nur die Route im Gedächtnis abgehen.
Auch hier geht es also darum, Dinge zu visualisieren.
Als Route kannst du alle Dinge nehmen, die du kennst. Ein ganz einfaches Beispiel für den Beginn ist die Körperroute. Diese kann aus folgenden Ankerpunkten bestehen:
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1. Kopf
2. Hand
3. Beine
4. Fuß
Beispiel für eine Gedächtnisroute
Auf diesen vier Punkten möchtest du jetzt das zu lernende Wissen ablegen. Klingt kompliziert, funktioniert aber ganz einfach.
Nehmen wir als Beispiel die Definition des Begriffs „Marketingstrategie“. Diese möchtest du lernen.
Die Definition besteht dabei aus den folgenden vier Punkten:
- Kommunikation
- Produkt
- Preis
- Distribution
Zu einer Marketingstrategie gehören also die Kommunikation, das Produkt selbst, der Preis und die Distribution. Das eigentliche Beispiel ist auch egal, es geht ja nur um die Funktion der Methode. :-)
Du ordnest jetzt die einzelnen Elemente den Ankerpunkten auf deiner Route zu.
Das sieht dann so aus:
1. Kopf - Kommunikation
2. Hand - Produkt
3. Beine - Preis
4. Fuß - Distribution
Damit hast du die vier Punkte der Definition auf deine Route verteilt. Allerdings ist es jetzt nicht einfach, dir diese Dinge an deinem Körper vorzustellen. Wie stellst du dir beispielsweise den abstrakten Begriff „Kommunikation“ vor?
Dafür müssen wir uns eine Geschichte ausdenken.
Die Geschichte zur Gedächtnisroute
Vielleicht bist du gerade im Stadion bei einem Fußballspiel. Du feuerst also deine Mannschaft an, in dem du laut mitsingst (Kopf – Kommunikation). Auf einmal wird der Ball in deine Richtung geschossen und du fängst ihn auf (Hand – Produkt). Da das Ticket für das Spiel sehr teuer war, hast du deine Hose mit Geldscheinen vollgetackert (Beine – Preis). Du nimmst den Ball und schießt ihn zurück auf das Spielfeld (Fuß – Distribution).
Diese Geschichte lässt sich viel leichter merken als die nackte Definition des Begriffs. Und so kannst du dir auch komplexe Dinge mit etwas Wiederholung einprägen. Außerdem vergisst du nicht einfach einen wichtigen Aspekt des Themas, denn schließlich arbeitest du die Route in einer bestimmten Reihenfolge ab.
Du kannst auch den phonetischen Klang der zu lernenden Wörter und Elemente nutzen, um daraus Bilder zu erschaffen. Willst du zum Beispiel den Planeten Mars auf einem Routenpunkt ablegen, kannst du dir auch einen passenden Schokoriegel vorstellen.
Ein kleiner Nachteil der Loci Methode: Bevor du das Wissen abspeichern kannst, musst du es erst in einzelne Bilder zerlegt haben. Das geht manchmal einfacher und manchmal schwerer. Aber auch hier macht Übung den Meister.
Damit du die Methode auch wirklich effektiv anwenden kannst, brauchst du eine Reihe von Gedächtnisrouten.
Tipps zur Erstellung einer Gedächtnisroute
Um Routen zu erstellen, solltest du eine Umgebung wählen, die du schon sehr gut kennst. Dafür eignet sich zum Beispiel:
- Die Körperroute (geht auch ausführlicher)
- Deine Wohnung
- Dein Weg zur Uni oder Arbeit
- Der Weg durch deinen Supermarkt, etc.
Bevor du Wissen abspeicherst, solltest du erst die Route richtig erstellt haben. Dadurch kannst du dir dann aber jede Menge Arbeit sparen.
Wenn du dann in der Klausur nach dem Lernstoff gefragt wirst, wirst du sofort deine Geschichte vor Augen haben. Dann fallen dir alle Antworten fast „automatisch“ ein und du musst sie nur noch aufschreiben.
Mit der Loci Methode speicherst du die ganz großen Zusammenhänge ab. Das ist nicht für jeden Lernstoff nötig.
Damit das Speichern der Informationen auch funktioniert, solltest du die Route eindeutig und klar im Kopf haben. Du musst den entsprechenden Weg also sehr gut kennen. Auch muss die Reihenfolge der einzelnen Routenpunkte klar sein. Diese dürfen auch nicht zu nah beieinander liegen und müssen eindeutig sein.
Die Grundlagen einer guten Gedächtnisroute
An jedem Punkt auf der Route darfst du nur ein zu lernendes Element ablegen.
Wenn du etwas Übung hast, kannst du aber durchaus versuchen, mehrere Elemente auf einem Routenpunkt abzulegen. Dafür sollten diese Elemente aber bereits zuvor von dir zu einem einzigen Bild verknüpft worden sein.
Das ist aber schon das fortgeschrittene Level bei der Verwendung der Loci-Methode.
Phantasie und Vielschichtigkeit helfen dir beim Lernen
Je ungewöhnlicher die Verknüpfung zwischen dem Ankerpunkt auf der Route und dem zu lernenden Element ist, umso einfacher wirst du es dir einprägen können.
Versuche auch, möglichst viele Sinne bei der Verknüpfung anzusprechen. Nach was riecht es? Welche Geräusche hört man?
Nutze jede Route nur einmal!
Auch solltest du jede Route nur einmal belegen. Wenn also nächste Woche eine Klausur ansteht, dann verwende die Route nur für eine Wissenseinheit und nicht für mehrere. Dadurch vermeidest du Überschneidungen. Du musst also für jedes Wissenspaket, das du gleichzeitig abspeicherst, eine eigene Route haben.
Allerdings ist es gar nicht so schwer, gleich ein paar Routen abrufbereit zu haben. Zu den Beispielen weiter oben fallen dir bestimmt noch ein paar mehr Möglichkeiten ein, Routen zu erstellen.
Wenn du das abgespeicherte Wissen nicht mehr benötigst, kannst du die Route aber natürlich wieder neu belegen.
Wichtig ist, dass deine Route detailreich genug ist, dass du sie dir ohne große Anstrengung vorstellen und in Erinnerung rufen kannst.
Loci Methode extrem: Der Gedächtnispalast
Vielleicht hast du im Zusammenhang mit der Loci-Methode auch schon vom „Gedächtnispalast“ gehört. Hier geht es darum, nicht mehr nur einzelne Routen und Ankerpunkte für das Speichern von Informationen zu verwenden. Stattdessen wird ein ganzer Palast dafür genutzt.
Ein solcher Gedächtnispalast besteht dann aus einer Vielzahl von Räumen mit vielen Details. Und dadurch kann man hier auch besonders viel Wissen abspeichern.
Einen Gedächtnispalast verwendet zum Beispiel Sherlock Holmes in der TV-Serie „Sherlock“.
Zu Beginn reichen dir aber wie gesagt einfache Routen.
Mit der Loci Methode zum Gedächtnisweltmeister
Tatsächlich wird die Loci Methode von Gedächtnisweltmeistern oft verwendet. Das muss ja nicht gleich dein Ziel sein. Für den Anfang reicht es, damit deine Klausuren zu rocken.
Kombinier die Loci Methode mit anderen Lerntechniken, um richtig effektiv zu sein.
Jetzt schauen wir uns an, mit welchen Lernmethoden du die Loci Methode am besten kombinierst, um maximal viel und maximal schnell zu lernen.
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